Wie sich in Europa Sprachen entwickelten, und das Baskische sich nahezu isolieren liess.
Zwei Milliarden Menschen sprechen täglich eine von 140 Einzelsprachen, die alle von einer Ur-Sprache abstammen. Diese Ursprache wird als indoeuropäisch bezeichnet und gehört zu den am besten rekonstruierbaren Sprachen der Menschheit. Die indoeuropäische Ursprache stammt ursprünglich aus dem südlichen Kaukasusgebiet und wurde dort von einer agrarisch orientierten Kultur gesprochen. Von dort verbreitete sie sich zuerst in Richtung Osteuropa (heutige Ostukraine), wo die Sprache von einer Hirtenkultur übernommen wurde. Von dort wiederum verbreitete sich die Sprache sowohl in den Westen nach Europa als auch in den Osten in Richtung Asien. Durch den technischen Fortschritt im Ackerbau dieser Ursprache sprechenden Völker verbreitete sich ihre Sprache sehr schnell. Durch den Kontakt mit anderen europäischen Völkern vermischten sich die Sprachen und es bildeten sich neue Sprachen wie das Germanische. Das Germanische entwickelte sich durch die Verschmelzung der Sprache einer Megalithengräberkultur mit einer Indoeuropäischen. Auf diese Weise entstanden immer mehr Sprachen, welche auf dem indoeuropäischen basierten. Nur durch diese weite Verbreitung der auf der indoeuropäischen Ur-Sprache basierten Sprachen war es überhaupt möglich, diese Ur-Sprache in Teilen zu rekonstruieren, da es keine schriftlichen Quellen aus dieser Zeit gibt. Durch das Vergleichen der heutigen Sprachen konnte man einige Wörter identifizieren, welche in vielen Sprachen aus unterschiedlichen Regionen ähnlich klingen. Durch diese Gemeinsamkeiten konnte man einzelne Wörter rekonstruieren und auf diese indoeuropäische Ur-Sprache zurückschliessen. Auch wenn fast ganz Europa eine Sprache spricht, welche von dieser indoeuropäischen Ur-Sprache abstammt, gibt es einzelne Ausnahmen auf dem europäischen Kontinent. Dazu gehören Ungarisch, Estnisch, Finnisch, Türkisch, Maltesisch und Baskisch. Alle diese Sprachen ausser das Baskische stammen von einer anderen Sprachfamilie ab. Das Baskische hingegen ist mit keiner anderen Sprache verwandt, es handelt sich hier um eine isolierte Sprache.
In Spanien sowie in Frankreich, den beiden Ländern, in denen sich das Baskenland befindet, spricht man romanische Sprache, welche jeweils vom Latein abstammen. Dies bedeutet für uns, dass in diesem geografischen Gebiet lange die gleiche Sprache gesprochen wurde, welche sich auch weit verbreiten konnte. Doch die lateinische Sprache erreichte nie eine kleine Region: das Baskenland. Nun stellt sich die Frage, wie das Baskische so lange isoliert bleiben konnte.
Früher, vor der invasiven Verbreitung von, von dem Indoeuropäisch abstammenden, Sprachen, wurde eine alte Version des Baskischen vermutlich auf einem grösseren Teil der iberischen Halbinsel gesprochen. Durch die Verbreitung der indoeuropäischen Sprachen wurde das Baskische aber immer weiter verdrängt. Der Grund, wieso es nicht ganz verdrängt wurde, ist vor allem die geografische Lage. Indoeuropäische Völker, wie die Römer, verbreiteten sich auf der südlichen Küste entlang und hatten kein grosses Interesse daran, über die Pyrenäen zu wandern, um das Baskenland zu erobern. So konnte sich das Baskenland von der romanischen Invasion praktisch komplett isolieren.
jemals beeinflusst wurde. Jedoch scheint es so, als wäre das Baskische doch von indoeuropäischen Sprachen leicht beeinflusst worden, nämlich von der gaskognischen Sprache. Diese Sprache entstand durch die Vermischung von Basken, welche nach Südfrankreich auswanderten, um neues Ackerland zu finden, und den Franzosen. So entstand eine romanische Kontaktsprache des Baskischen. Lange nahm man an, dass das Gaskognische über die Zeit zwar vom Baskischen beeinflusst wurde, aber das Baskische nicht vom Gaskognischen. Doch der Sprachwissenschaftler Martin Haase bemerkte, dass das Baskische auch vom Gaskognischen beeinflusst wurde. Er stellte fest, dass das Gaskognische wie eine Schleuse funktionierte, welche einige französische Wörter in das Baskische einschleuste, so zum Beispiel auch das Wort «Zweig»: Französisch: «branche» Gaskognisch: «branka» Baskische «brantxa»
Haase bewies damit, dass das Baskische doch nicht vollkommen isoliert blieb. Jedoch ist das Baskische dennoch eine einzigartige Sprache. Da sich sonst keine andere Sprache in Europa in diesem Ausmaß ohne enge Verwandtschaft zu anderen Sprachen weiterentwickelte.